Ein Elefant wird von klein an an einen Pfosten am Boden angekettet. Für den kleinen Elefanten ist dieser Pfosten so stark, dass er nicht weglaufen kann. Als der Elefant ausgewachsen war, war er gross und stark und der kleine Pfosten wäre eigentlich kein Hindernis für den Elefanten.

Für uns ist es sonnenklar, dass der Elefant einfach weglaufen könnte. Und doch tut der Elefant dies nicht. Der Elefant hat als Elefanten-Kind die Einschränkung des Pfosten kennengelernt und das Bild hat sich nie mehr verändert.

Was bedeutet dies für dich und mich? Jeder Mensch hat den einen oder anderen Pfosten. Dies natürlich meist nicht physisch, aber wir sind gefangen in unserem Umfeld, Ansichten, Familienstruckturen, Glaubensätzen usw.. Wir verhalten uns unbewusst innerhalb von Grenzen, welche vielleicht einmal gut für uns waren, aber heute gar nicht mehr relevant sind. Grenzen innerhalb derer wir leben. Grenzen die uns definieren. Grenzen die uns einschränken und unfrei in unseren Entscheidungen machen.

Es ist klar, dass ich in meinem kleinen Text kein Allheilmittel habe. Wer sich mit seinen Pfosten auseinander setzten will, muss erst mal den Willen zur Selbstreflektion haben.

Mir geht es heute bei dieser Geschichte um etwas anderes. Mit diesem einfachen und sehr guten Bild wollte ich zeigen, wie unterschiedlich unsere Grenzen sein können. Objektiv betrachtet kann der Elefant einfach weggehen, aber in seiner Welt geht das nicht. Du hast beim Lesen der Geschichte sicher nicht gedacht, dieser Elefant ist ein Depp und Idiot. Du hattest wohl eher Mitgefühl mit dem Elefanten. Wäre es nicht schön, wenn wir auch im Umgang mit unseren Mitmenschen mehr akzeptieren könnten, dass wir unterschiedliche Pfosten in unserem Leben haben?

Ich wünsche mir, dass ich dir ein Bild mit einem «Elefanten am Pfosten» in den Hinterkopf gepflanzt habe. Und sich dieses Bild vielleicht mal wieder bei dir meldet, wenn du dich über eine andere Person aufregst.

Zaun